Eine bewegte Zeit für die Welt – und Deutschland im Fokus
Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten: Trumps erdrutschartiger Sieg in den USA polarisiert nicht nur Amerika, sondern hat globale Konsequenzen. Europa wird von innen heraus erschüttert – durch die EU-Kommissars Krise (die sich mittlerweile gelegt hat), Deutschlands politische Ungewissheit und den fortdauernden Krieg in der Ukraine. Parallel dazu eskaliert der Nahostkonflikt, befeuert durch den Haftbefehl gegen Netanjahu und Gallant vom Internationalen Strafgerichtshof.
In einer Zeit, in der Stabilität und klare Orientierung gefragt sind, erlebt Deutschland stattdessen Chaos und gegenseitige Blockaden. Die SPD verliert sich in internen Machtspielen, während die Grünen und die FDP öffentlich ihre Machtansprüche auf Kabinettsposten bekunden. Gleichzeitig erwägt die AfD schon fast perfide taktische Manöver auszuführen und auf einmal ist es sehr ruhig um die CDU geworden. Wo sind die Inhalte? Wo ist das Wohlwollen für die Deutsche Gesellschaft?
Persönliche Ambitionen vs. das Wohl des Landes
Die letzten Wochen haben mich nachdenklich gemacht. Was wir gerade in der deutschen Politik erleben, fühlt sich wie ein Theaterstück an, bei dem sich alles um die Schauspieler dreht, während die eigentliche Handlung komplett in den Hintergrund rückt. Es geht längst nicht mehr darum, wie wir die drängenden Probleme lösen, sondern wer welche Rolle spielen will. Olaf Scholz kämpfte ums Überleben als Kanzlerkandidat, Annalena Baerbock und Christian Lindner klammern sich an ihre Ministerämter – und ich frage mich: Wo bleibt der Plan?
Schaut man sich die Weltlage an, wird klar, dass wir mehr denn je klare Antworten brauchen. Der Krieg in der Ukraine ist weit davon entfernt, gelöst zu sein, und eine langfristige Strategie scheint nicht in Sicht. Gleichzeitig droht mit Trumps Comeback in den USA eine geopolitische Zeitenwende, die auch Deutschland massiv beeinflussen wird. Die Erwägung, Strafzölle auf deutsche und europäische Produkte, insbesondere deutsche Automobile, zu setzen, bewegt die Wirtschaft aktuell extrem.
Dazu kommen Chinas zunehmender Einfluss und die Eskalationen im Nahen Osten. Wie stellen wir uns diesen Herausforderungen? Statt echter Lösungen sehe ich vor allem Taktikspielchen und Macht Gerangel.
Ich bin wirklich frustriert, wenn ich sehe, wie wenig Inhaltliches von den großen Parteien kommt. Die SPD zerreibt sich in internen Flügelkämpfen, die sich durch den Rückzug von Boris Pistorius als Kanzler-Kandidat vermeintlich gelöst haben. Spricht man allerdings mit der Basis, sind hier immer noch hohe Antipathien gegen Olaf Scholz zu finden. Jusos-Chef Philipp Türmer meint dazu in einem Interview mit ZDF-Heute: „So geht’s nicht weiter. Was war das eigentlich für eine Shit Show in den letzten Wochen.“
Annalena Baerbock meldet scheinbar Ihren Wunsch an, Außenministerin zu bleiben. Gleiches gilt ironischerweise für Christian Lindner mit dem Finanzministerposten. Olaf Scholz will wie Robert Habeck Kanzler sein. Vielleicht haben sie noch nicht mitbekommen, dass die Ampel auch mit (oder wegen?) ihnen in Führungsrollen gescheitert ist. Da mangelt es offensichtlich am Selbstverständnis. Wo ist da die Selbstkritik?
Deutschland braucht eine klare Vision wie es weiter gehen soll
Wir brauchen endlich wieder eine Politik, die sich an den Menschen orientiert und nicht an Posten oder Umfragewerten. Wo sind die Ideen, die unser Land voranbringen? Wo sind die Strategien für eine nachhaltige Wirtschaft, für sozialen Zusammenhalt, für den Umgang mit der Klimakrise? Stattdessen reden wir darüber, wer im Amt bleibt und wer nicht.
Die Wahrheit ist: Ohne eine klare Vision und handlungsfähige Politik droht Deutschland an Bedeutung zu verlieren – in Europa und der Welt. Wir stehen vor riesigen Herausforderungen: wirtschaftlich, gesellschaftlich, geopolitisch. Aber anstatt diese anzupacken, drehen wir uns im Kreis. Das macht nicht nur mich, sondern auch viele andere Bürgerinnen und Bürger fassungslos. Kein Wunder, dass das Vertrauen in die Politik schwindet und die Zustimmung zu extremistischen Parteien wächst.
Für mich steht fest: Wir brauchen eine Politik, die wieder inhaltlich wird. Die nicht fragt, was für die Partei oder die eigene Karriere am besten ist, sondern was für das Land und seine Menschen richtig ist. Die Klimakrise, die digitale Transformation, der Umgang mit internationaler Unsicherheit, Migration– all das sind Themen, die Antworten erfordern. Und zwar jetzt, nicht irgendwann.
Deutschland steht an einem Punkt, an dem wir uns entscheiden müssen. Geht es weiter mit Politik der Selbstdarsteller*innen, oder besinnen wir uns darauf, warum diese Leute eigentlich gewählt wurden? Es geht um uns – um alle Menschen in diesem Land, nicht um einzelne Personen oder Parteitaktik. Die Zeit, in der wir uns solche Spielchen leisten konnten, ist längst vorbei. Was wir jetzt brauchen, sind Mut, Führung und ein klarer Blick auf die Zukunft. Denn eins ist klar: So wie es gerade läuft, geht es nicht weiter.
Die gute Nachricht:
Alle demokratischen Parteien melden enormen Mitgliederzuwachs. Gehört ihr auch dazu?
Talevisions 5 Tipps: Wie Politik wieder inhaltlich wird
- Agenda statt Ego: Klare inhaltliche Prioritäten müssen persönliche Ambitionen übertrumpfen. Zeigt uns Visionen statt Machtkämpfe.
- Kooperation statt Konfrontation: Überwindet ideologische Gräben und arbeitet parteiübergreifend an Lösungen, die wirklich zählen. Lebt somit die wahre Demokratie.
- Transparenz und Dialog: Lasst Bürger aktiv teilhaben und zeigt, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Das stärkt das Vertrauen in die Demokratie. Es bringt nichts Wähler extremer Parteien zu diffamieren. Hört sie euch an, versteht ihre Bedürfnisse und geht darauf ein.
- Lösungen kommunizieren: Präsentiert klar und verständlich, wie Herausforderungen angegangen werden – von der Inflation bis zur Außenpolitik.
- Mut zur Verantwortung: Nehmt die Rolle ernst, die Deutschland in der Welt spielt. Führungsstärke bedeutet, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen und wenn es eben den eigenen Posten kostet.
Bonus: Auch hier wieder mein Aufruf selbst aktiv zu werden an alle 35-45 Jährigen, die hinter verschlossen Türen, in Gesprächen unter Freunden und Kollegen, es immer besser wissen. Werdet aktiv. Wie? Schau mal hier.
Meinem eigenen Tipp folgend, habe ich heute an die Spitzenkandidaten aller in Frage kommenden Parteien diese E-Mail gesendet. Die Antworten werde ich im Januar veröffentlichen. Ich bin gespannt, ob und was da zurückkommt!
Mal zum nachdenken und diskutieren:
- Wie kann Deutschland eine Führungsrolle in Europa übernehmen, ohne in parteipolitischen Konflikten zu versinken?
- Was erwarten wir als Bürger von unseren politischen Entscheidungsträgern, um Vertrauen zurückzugewinnen?
- Welche Schritte sind nötig, um die Spaltung der Gesellschaft und die Radikalisierung von Positionen zu überwinden?
Zeit, Inhalte über Ego und Taktik zu stellen! Der erste Schritt? Eine politische Landschaft, die sich daran erinnert, warum sie gewählt wurde: für uns alle und unser Land – nicht für sich selbst.